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Technische Hinweise | Trennmittel, System & Anwendung

Allgemeines

Tren­n­mit­tel übernehmen eine wichtige Auf­gabe bei der Her­stel­lung von Com­pos­ite Bauteilen. Neben der reinen Tren­nwirkung zwis­chen Form und Formteil haben sie einen direk­ten und deut­lichen Ein­fluss auf die entste­hende Ober­flächen­qual­ität. So kann die falsche Kom­bi­na­tion von Tren­n­mit­tel und Harzsys­tem zu Poren oder gar voll­ständig nicht benet­zten Flächen führen.
Auch auf die Per­for­mance eines Prozess­es hat die Wahl des Tren­n­mit­tels einen immensen Ein­fluss. So ist es mit Tren­nwach­sen m glich bis zu 10 Ent­for­mungen zu erre­ichen, bevor wieder nachge­tren­nt wer­den muss. Dage­gen lassen sich mit semi­per­ma­nen­ten Sys­te­men bis zu 50 oder sog­ar 100 Ent­for­mungen erre­ichen. Gebräuch­liche Tren­n­mit­tel Die am besten bekan­nten Tren­n­mit­tel sind die klas­sis­chen Car­nau­ba-Wachse. Sie zeich­nen sich durch ein­fachen Auf­trag, ein­fach­es Aus­polieren und hohen erre­ich­baren Glanz­grad aus. Eben­so bekan­nt sind die soge­nan­nten Trennlacke. Sie basieren auf PVA (Polyviny­lalko­hol) gelöst in Wass­er und ergeben einen abso­lut sich­er funk­tion­ieren­den Tren­n­film. Zum verbesserten Auf­tra­gen lassen sie sich gut
ein­fär­ben. Ergänzt wer­den diese bei­den Klas­sik­er durch Wachse auf Poly­mer­ba­sis (zum Beispiel PE). Häu­fig wer­den diese Pro­duk­te als Tren­npaste for­muliert, die eine eher geringe Tren­nwirkung, dafür aber eine gute Füll­wirkung für poröse Ober­flächen aufweisen. Sie wer­den zumeist in Verbindung mit einem nor­malen Tren­nwachs einge­set­zt. Es gibt allerd­ings auch flüs­sige Vari­anten, die eher aus dem KFZ-Bere­ich zur Lack­ver­siegelung bekan­nt sind. Die mod­ern­ste Vari­ante der Tren­n­mit­tel sind die soge­nan­nten semi­per­ma­nen­ten Sys­teme. Hier­bei unter­schei­det man lösemit­tel­basierte und wasser­basierte Sys­teme. Im Gegen­satz zu den bish­er erwäh­n­ten Sys­te­men bieten die semi­per­ma­nen­ten eine sehr hohe Anzahl von möglichen Ent­for­mungen ohne Nachtren­nen zu müssen.

Vor- und Nachteile der ver­schiede­nen Trennmittel

    1. Car­nau­ba Wachse
      Car­nau­ba ist das Wachs aus den Blat­to­ber­flächen ein­er brasil­ian­is­chen Pal­me­nart und wird zum über­wiegen­den Teil in der Lebens­mit­tel- und Kos­metikin­dus­trie einge­set­zt. Es ist das härteste, natür­lich vork­om­mende Wachs. Da es sich gut polieren lässt wurde es schon recht früh als Schutz für Auto­mo­bil­lacke aber auch als Tren­n­mit­tel ent­deckt. Die heute als Tren­n­mit­tel einge­set­zten Car­naubawachse liegen zumeist als Emul­sion in Petro­le­um-Des­ti­lat­en vor. Dies garantiert ein leicht­es Auf­tra­gen auf die For­mober­fläche. Typ­is­cher­weise bildet sich nach dem Auf­trag ein grauer Schleier, welch­er sich gut aus­polieren lässt. Car­nau­ba-Wachse erzie­len hohe Glanz­grade. Als einzige Nachteile sind die geringe Anzahl der Ent­for­mungen und die Wartezeit nach dem Auf­tra­gen zu sehen. Die meis­ten Her­steller geben hier nach dem Auf­tra­gen und polieren der typ­is­chen 5–6 Lagen eine zusät­zliche Wartezeit von 24 Stun­den an, bevor weit­er gear­beit­et wer­den kann.
    2. Trennlack
      Hier­bei han­delt es sich in aller Regel um die Lösung von PVA (Polyviny­lalko­hol) in Wass­er. Diese Sys­teme lassen sich ein­fach mit einem Pin­sel oder Schwamm auf­tra­gen. Auch möglich ist der Auf­trag mit ein­er Lack­ier­pis­tole. Die Schicht­dick­en des Trennlack­es sind als eher dick zu beze­ich­nen, daher funk­tion­ieren sie auch bei neuen For­men sich­er und zuver­läs­sig. Es gibt kein­er­lei Anhaf­tun­gen des Formteiles an der Form. Sie wer­den meist für die erste und eventuell zweite Ent­for­mung aus ein­er neuen (Polyester-)form einge­set­zt. Nachteile sind die rel­a­tiv schlechte Ober­flächen­qual­ität des Formteiles sowie die geringe Ent­for­mungsan­zahl. Nach jed­er Ent­for­mung muss die Form gere­inigt wer­den und der Trennlack erneuert werden.
    3. Tren­npas­ten
      Tren­npas­ten wer­den zumeist als Unter­stützung bei eher offen­pori­gen Unter­grün­den einge­set­zt. Die eigentliche Tren­nwirkung ist eher ger­ing und muss durch einen zusät­zlichen Auf­trag von Tren­n­mit­tel gewährleis­tet wer­den. Meist wer­den Sie in Kom­bi­na­tion mit Wach­sen einge­set­zt. Nachteil ist häu­fig, das Tren­npas­ten im Ver­gle­ich zu den nor­malen Tren­n­mit­teln eher schlecht auszupolieren sind.
    4. Semi­per­ma­nente Trennmittel
      Diese Tren­n­mit­tel haben ihren Namen daher, das sie eine sehr hohe Anzahl von Ent­for­mungen ermöglichen, ohne das nachge­tren­nt wer­den müsste. Grund­sät­zlich gibt es zwei Sys­teme: lösemit­tel­basierte und wasser­basierte Ver­sio­nen. Bei­de erlauben ähn­lich viele Ent­for­mungen. Vorteil der Lösemit­tel-Sys­tem ist vor allem die geringe Zeitbe­darf um eine aus­re­ichende Tren­nwirkung zu erre­ichen. Der Nachteil dieser Sys­teme ist allerd­ings, das sie auf­grund der extremen Tren­nwirkung manch­mal dazu führen, das Gel­coat an der Gren­zfläche Poren aufweisen oder sog­ar der Gel­coat nicht geschlossen wird. Diesen Nachteil ken­nen die wasser­basierten Sys­teme nicht. Bei ähn­lich lang anhal­tender Tren­nwirkung bieten sie eine her­vor­ra­gende Ober­fläche für Gel­coats und zeigen kein­er­lei Schwierigkeit­en bei der Benet­zung und der Spre­itung. Nachteil der wasser­basierten Sys­teme ist allerd­ings der deut­lich größere Zeitbe­darf bis man einen aus­re­ichen­den Tren­n­film erre­icht. Da hier Wass­er als Lösemit­tel benutzt wird, dauert es ein­fach länger, bis das Lösemit­tel voll­ständig ver­dun­stet ist. Das zeigt aber gle­ichzeit­ig einen anderen Vorteil: die VOC-Bilanz ist im Gegen­satz zu den Lösemit­tel-Sys­te­men bril­lant: es gibt keine!

Welch­es Tren­n­mit­tel nehmen?

Diese Frage lässt sich anhand einiger ein­fachen Über­legun­gen beantworten.

Schema

Was bedeutet eine hohe Anzahl von Ent­for­mungen? Und welch­es Pro­dukt nehme ich denn nun? Die Ent­for­mungsan­zahl ist sicher­lich indi­vidu­ell zu sehen, aber wer pro Monat 5 Ent­fo­mungen macht, hat eine eher geringe Anzahl Ent­for­mungen vor sich und in aller Regel genug Zeit mit Wachs zu arbeit­en. Bei neuen For­men emp­fiehlt sich grunds tzlich für die ersten 2 Ent­for­mungen der Ein­satz von Trennlack. Dieser stellt eine abso­lut saubere Ent­for­mung sich­er. Hier nimmt man unser Pro­dukt Mikon Blue­skin. Bei gut durchge­härteten For­men kann man auch auf den Ein­satz von Trennlack verzicht­en. Stattdessen benutzt man unseren Ver­siegler Mikon 699 und trägt ihn nicht nur ein­mal son­dern 3–4 mal auf. Anschließend wird dann das eigentliche semi­per­ma­nente Tren­n­mit­tel aufge­tra­gen. Für ein­fache For­men wählt man Mikon M700. Ist die Formteil­ge­ome­trie sehr kom­plex emp­fiehlt sich M705 mit ein­er deut­lich erhöht­en Gleitwirkung. Wer mit Poly­mer­be­ton arbeit­et, benötigt beson­ders robuste Tren­n­mit­tel. Hier­für wurde speziell das Mikon F57 entwick­elt. Es ist sowohl als Spray als auch als nor­males Tren­n­mit­tel in Kan­nen erhältlich.

Verabeitung

Grund­sät­zlich­es:
Bevor eine Form einge­tren­nt wird muss sie gere­inigt wer­den. Dafür stellen wir unseren Reiniger Mikon Reiniger R52 zur Ver­fü­gung. Dieser Reiniger ent­fer­nt auch hart­näck­ige Reste von Harz, Kautschuk oder Addi­tiv­en. Achtung: eine solcher­maßen gere­inigte Form ver­fügt über kein­er­lei Tren­n­mit­telfilm mehr! Die nach­fol­gen­den Hin­weise sind nicht als Empfehlung zu ver­ste­hen! Jedes Tren­n­mit­tel unter­schei­det sich in der Anwen­dung leicht von anderen. Beacht­en Sie bitte immer die speziellen Hin­weise zu den einzel­nen Produkten!

Wachse
Wachse wer­den in aller Regel in 5–6 Schicht­en aufge­tra­gen. Typ­is­cher­weise nutzt man einen Schwamm und trägt das Wachs auf die Ober­fläche auf. Sobald sich ein gle­ich­mäßig hell­grauer Film gebildet hat poliert man diesen mit einem weichen Baum­wol­l­lap­pen aus. Ide­al­er­weise lässt man dem Pro­dukt zwis­chen den einzel­nen Lagen etwa eine Stunde Här­tungszeit bevor man die näch­ste Lage aufträgt. Nach der let­zten Schicht sollte man dem Sys­tem 24 Stun­den Zeit zum Härten geben. Je nach Form wird nach 3–6 Ent­for­mungen ein erneuter Auf­trag ein­er Schicht erforderlich.

Tren­npas­ten
Tren­npas­ten haben vor allem die Auf­gabe, por se Ober­fl chen zu füllen und als Unter­grund für das eigentliche Tren­n­mit­tel zu dienen. Aufge­tra­gen wer­den sie mit einem Pin­sel oder Lap­pen. Anschliessend poliert man die Tren­npaste mit einem sauberen Tuch wieder auf. Nach etwa ein­er Stunde baut man dann den nor­malen Tren­n­mit­telfilm auf.

Trennlack
Trennlack wird mit einem Pin­sel, Schwamm oder ein­er Spritzpis­tole aufge­tra­gen. Sie erzeu­gen beson­ders dicke Filme die defin­i­tiv Anhaf­tun­gen ver­mei­den (ger­ade bei neuen Poly­ester­for­men sehr hil­fre­ich). Die Ablüftzeit beträgt etwa 15–30 Minuten. Trennlack muss nach jed­er Ent­for­mung aus der Form ent­fer­nt wer­den und neu aufge­tra­gen werden.

Semi­per­ma­nente Systeme
Diese beste­hen in der Regel aus einem Ver­siegler und dem eigentlichen Tren­n­mit­tel. Der Ver­siegler wird zuerst in 1–2 Schicht­en aufge­tra­gen. Danach fol­gen 4–6 Schicht­en des Tren­n­mit­tels. In den meis­ten Fällen geht man fol­gen­der­maßen vor: Auf­tra­gen ein­er Schicht mit einem sauberen Baum­woll­tuch. Dabei benet­zt man nur eine Fläche von etwa 50x50cm. Sobald nur noch einzelne kleine „Perlen“ auf der Ober­fläche erkennbar sind (nach ca. 10–15 Sekun­den) poliert man die Schicht mit einem zweit­en, sauberen Baum­woll­tuch aus. Nach etwa 10 Minuten fol­gt die näch­ste Schicht. Sind alle Schicht­en aufge­tra­gen kann man nach etwa ein­er Stunde mit der Arbeit begin­nen. Der Ver­siegler und das Tren­n­mit­tel wer­den in der gle­ichen Art und Weise aufge­tra­gen. Etwas unter­schiedlich ver­hal­ten sich die wasser­basierten Sys­teme. Hier trägt man das Tren­n­mit­tel auf, wartet etwa eine Minute und begin­nt dann mit einem zweit­en, sauberen Baum­woll­tuch das über­schüs­sige Mate­r­i­al aufzunehmen und den Film auszupolieren. Zwis­chen den einzel­nen Schicht­en sollte man etwa 10 Minuten warten. Nach Auf­trag der let­zten Schicht lässt man dem Sys­tem 15 Minuten Härtezeit und begin­nt dann mit der Pro­duk­tion. Für alle semi­per­ma­nen­ten Sys­teme gilt, das sie eine sehr hohe Anzahl von Ent­for­mungen möglich machen. Je nach Formteil­ge­ome­trie sind zwis­chen 10 und mehr als 100 Ent­for­mungen m glich bevor eine Auf­frischung notwendig wird.

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