Alle duroplastischen Harzsysteme lassen in einer maritimen Umgebung geringe Mengen Wasser durch ihr Molekulargefüge hindurch. Dieser Vorgang ist allerdings nicht zu vergleichen mit dem Hindurchrinnen von Wasser durch eine löchrige Wandung. Er spielt sich vielmehr im molekularen Bereich ab, denn Wassermoleküle sind klein und – je nach Dichte des Molekulargefüges der Harzmatrix – finden sie hier und da einen Durchgang. Auf seinem Weg in tiefere Regionen des Laminates reagiert das Wasser begierig mit allen löslichen Komponenten, die es vorfindet: beim Laminieren eingeschlossene Verunreinigungen aller Art, aber auch chemische Bestandteilen des Polyesters und der Faserschlichte. Es bilden sich kleine Zellen, in denen sich die Produkte dieses Lösungsvorganges – meist saure, wässerige Flüssigkeiten – ansammeln und dabei einen Innendruck von bis zu 0,7 bar aufbauen, was immerhin dem Druck eines schlecht aufgeblasenen Reifens entspricht. Mit der Zeit sprengt dieser Druck die Wandung der Zelle oder drückt sie zumindest hoch, was dann zu dem allgemein als „Osmose“ bekannten, „pickligen“ Oberflächenbild führt, das insbesondere Yachteigner so fürchten.
Mit besonders harzreichen Laminatlagen hinter der Feinschicht (dem „Gelcoat“) kann man diesem Phänomen vorbeugen. Hat die Osmose aber erst einmal begonnen, hilft nur noch das konsequente Entfernen der befallenen Bereiche bis zum „gesunden“ Laminat; in nicht wenigen Fällen haben sich die Sanierer auf der Suche nach gesundem Laminat schon durch die gesamte Wandstärke hindurchgearbeitet! Um so etwas von vornherein zu vermeiden, sollte man im Außenhautbereich ein Harz ver wenden, das wenig Wasser hindurchlässt und vor allem stabil gegen den chemischen Angriff der Wassermoleküle ist. Werden solche Harze mit speziell behandelten Fasern kombiniert und die Laminatqualität genügt höchsten Ansprüchen, bestehen gute Aussichten, dass es gar nicht erst zur Osmose kommt. Für diese Aufgabe eignet sich am besten ein Harz, das ein chemisches Rückgrad aus einem Epoxidmolekül hat, wie z.B. Epoxid oder Vinylester. Derartige Systeme sind auch unter Wasser stabil und verleihen dem Laminat zudem höchste Festigkeit.