Es wurde bereits angesprochen, wie wichtig die Klebeeigenschaften eines Harzes für die Festigkeit eines Faserverbundbauteiles sind. Eine gute Adhäsion der Harzmatrix an der Verstärkungsfaser oder am Kernmaterial einer Sandwichkonstruktion ist sehr wichtig. Polyesterharze haben in dieser Hinsicht von allen drei hier beschriebenen Systemen die schlechtesten Eigenschaften, Vinylester liegt schon deutlich besser – die höchste Klebkraft weisen aber bei weitem die Epoxid-Systeme auf, die deswegen auch in vielerlei unterschiedlicher Erscheinungsform als hochfeste Kleber eingesetzt werden (wer kennt nicht die 2K-Kleber in den Doppeltuben aus dem Baumarkt – alles Epoxid!).
Der Grund für diese Überlegenheit liegt wiederum in ihrer chemischen Zusammensetzung und hier insbesondere in der Kombination von polaren Hydroxylen mit Ether-Gruppen. Wegen der geringen Schrumpfung im Verlauf der Aushärtung entstehen bei Epoxid-Verklebungen keine unerwünschten und für die Verbindung schädlichen Spannungen im Material. Ein gutes Beispiel für die Nutzung dieser hohen Klebkraft ist die Verwendung von gefüllten Epoxidharzen zur Verbindung von Wabenstrukturen (mit naturgemäß geringer Klebefläche) mit Laminatdeckschichten, z.B. im Flugzeugbau. Die Qualität der Faser/Harz-Verklebung in einem Laminat hängt nicht nur von der Klebkraft des Harzes ab, sondern auch von der Schlichte (dem Oberflächenfinish) der verwendeten Fasern – mehr dazu im Kapitel über Faserverstärkungen.