Faserverbundwerkstoffe seit 1985

Glasfasern

Glas wird im Hochofen durch das Ver­schmelzen und Ver­mis­chen ver­schieden­er, min­er­alis­ch­er Grund­stoffe wie z.B. Sand, Kaolin etc. bei ca. 1600°C hergestellt. Das flüssige Gemisch wird durch hochfeine Düsen gepreßt und dabei abgekühlt; so entste­hen einzelne Fil­a­mente von 5–24 mm Durchmess­er, die im Fol­ge­prozeß entwed­er zu Faser­strän­gen (dicht gebündelt) oder Rov­ings (lose gebündelt) zusam­menge­faßt wer­den. Um Beschädi­gun­gen bei der weit­eren Ver­ar­beitung (z.B. beim Weben) zu ver­mei­den und die Haf­tung zu der Harz­ma­trix zu verbessern, wird abschließend in einem Durch­lauf­bad noch eine Beschich­tung (die soge­nan­nte Schlichte) aufge­bracht. Die Faser­stränge bzw. Rov­ings wer­den auf Spulen gewick­elt und dem Weit­er­ver­ar­beit­er zur Verfügung gestellt.

Durch Verän­derun­gen des Rohstoff-Mix­es kön­nen ver­schiedene Glas­sorten hergestellt wer­den. Fol­gende Sorten kom­men bei der Her­stel­lung von Ver­bundw­erk­stof­fen zum Einsatz:

  1. E‑Glas hat einen gerin­geren, alka­lis­chen Anteil als das soge­nan­nte A‑Glas und ist dadurch fes­ter. Es hat aus­geze­ich­nete Druck- und Zugfes­tigkeit­en und isoliert (elek­trisch) gut, dabei ist es recht preiswert. Im Lam­i­nat bringt es gute Steifigkeit, ist allerd­ings anfäl­lig gegen spitze Schläge. Abhängig vom Typ bewegt sich der Mark­t­preis im Bere­ich von etwa 0,75 bis 1,50 EUR/kg; je nach Mark­t­si­t­u­a­tion ist er teils erhe­blichen Schwankun­gen aus­ge­set­zt. E‑Glas ist das bei weit­em ver­bre­it­et­ste Faser­ma­te­r­i­al zur Her­stel­lung von Verbundwerkstoffen.
  2. C‑Glas hat die beste Wider­stands­fähigkeit gegenüber Chemikalien aller Art. Bei der Her­stel­lung von Ver­bundw­erk­stof­fen wird es in Form eines Ober­flächen­vlieses z.B. für Chemikalien­tanks verwendet.
  3. R‑, S- oder T‑Glas sind ver­schiedene Han­del­sna­men für einan­der sehr ähn­liche Glas­fasern mit ins­ge­samt höher­er Fes­tigkeit, Steifigkeit und Wasserbeständigkeit als E‑Glas. Durch feinere Fil­a­mente geben diese Fasern dem Lam­i­nat vor allem eine bessere inter­lam­inare Scher­fes­tigkeit. S‑Glas wird in den USA hergestellt, R‑Glas stammt aus Europa und T‑Glas ist japanis­ch­er Herkun­ft. Entwick­elt wurde dieser Glastyp vor allem für Flugzeug­bau und mil­itärische Anwen­dun­gen, hier ins­beson­dere zur Erhöhung der Schuss­sicher­heit von Lam­i­nat­en. Das Mate­r­i­al wird in deut­lich kleineren Men­gen pro­duziert als E‑Glas und ist dementsprechend teurer.
Ver­schiedene E‑Glassorten
E‑Glas ste­ht in den fol­gen­den Vari­anten zur Verfügung:
  1. Als Gar­ne; hier­bei han­delt es sich um ein dicht­es Bündel von einzel­nen Fil­a­menten. Gar­ne find­en sich meis­tens zu Strän­gen zusammengefasst.
  2. Stränge sind lose zusam­menge­fasste Bündel von ver­dreht­en Fil­a­menten oder Gar­nen. Alle einzel­nen Fil­a­mente eines Strangs haben iden­tis­che Durchmess­er, meis­tens ca. 4–13mm. Die Stränge sind von unter­schiedlichem Gewicht, das in „tex“ (Gewicht in Gramm pro 1000lm) oder „denier“ (Gewicht in lbs pro 10.000 yards) beschrieben wird. Die üblichen Stan­dards liegen etwa zwis­chen 5 und 400 tex.
  3. Rov­ings sind lose zusam­menge­fasste Bündel unver­drehter Fil­a­mente oder Stränge. Alle einzel­nen Fil­a­mente eines Rov­ings haben iden­tis­che Durchmess­er, meis­tens ca. 13–24mm. Auch das Gewicht der Rov­ings vari­iert, und zwar im Bere­ich zwis­chen ca. 300 und 4800 tex. Wenn die Fil­a­mente direkt im Anschluß an den Extru­sion­sprozess zusam­menge­fasst wer­den, spricht man von Direkt-Rov­ings. Im Gegen­satz dazu entste­ht ein zusam­menge­set­zter Rov­ing, wenn nachträglich mehrere Faser­stränge gebündelt wer­den. Zusam­menge­set­zte Rov­ings haben im all­ge­meinen feinere Fil­a­mente als Direkt-Rov­ings und lassen sich dadurch bess­er mit Harz tränken und ergeben höhere Fes­tigkeit­en. Sie sind allerd­ings auch teur­er, da der Her­stel­lung­sprozess aufwändi­ger ist. Es ist auch möglich, durch Spin­nen einen lan­gen Glasstrang aus kurzen Fil­a­menten herzustellen. Solche gesponnenen Stränge haben eine große Faser­ober­fläche und lassen sich gut mit Harz tränken; ihre Fes­tigkeit reicht aber nicht an die end­los hergestell­ten Faser­stränge her­an 

Beze­ich­nung von Glasfasern
Um Glas­fasern unver­wech­sel­bar zu beze­ich­nen, gibt es eine inter­na­tion­al gültige Terminologie:

Glastyp

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