Andere Harzsysteme in Faserverbundwerkstoffen
Neben Polyester, Vinylester und Epoxid gibt es noch eine Reihe anderer Harzsysteme mit speziellen Eigenschaften, aus denen ebenfalls Faserverbundwerkstoffe hergestellt werden:
Phenolharze
Phenolharze zeichnen sich besonders durch hohe Temperaturbeständigkeit und ein raucharmes, weitgehend ungiftiges Brandverhalten aus. Raumtemperaturhärtende Systeme enthalten stark korrosive Bestandteile, die die Handhabung erschweren und bei der Nachbearbeitung die Maschinen angreifen. Die mechanischen Eigenschaften der Phenolharze sind schlecht, sie sind spröde und brüchig.
Cyanatester
Bei der Herstellung von Radomen und Antennenverkleidungen werden Cyanatester eingesetzt, die ausgezeichnete di-elektrische Eigenschaften haben. Kombiniert mit Faserverstärkungen aus Quarz, sind diese Harze praktisch strahlentransparent.
Polyurethane
Wenn es auf höchste Zähigkeit ankommt, sind Polyurethane – oft auch kombiniert mit anderen Harzen zwecks Erhöhung ihrer an sich schlechten Druckfestigkeit – erste Wahl. Zur Aushärtung werden Isocyanate benötigt, die gesundheitsschädlich sind.
Bismaleimide
Für Lufteinlässe and Turbinentriebwerken und anderen Hochtemperaturanwendungen im Luftfahrtbereich sind hohe Temperaturfestigkeiten gefragt (250°C), die von den Bismaleimiden erreicht werden.
Polyimide
Am oberen Ende der Preisskala stehen mit über EUR 80/kg die Polyimide. Sie übertreffen die Bismaleimide noch an Temperaturbeständigkeit; Arbeitsbereiche bis an die 300°C sind möglich. Die Rohstoffe, aus denen Polyimide gemacht werden, sind teilweise giftig, so dass ihre handwerkliche Verarbeitung nicht zu empfehlen ist. Die Verarbeitung ist ohnehin kompliziert, da während der Aushärtung Wasser freigesetzt wird, und die Festigkeit dieser Harze ist nicht sehr hoch. Ihre Anwendung ist auf militärische Komponenten an Raketen und Flugzeugen beschränkt.